Impfungen gegen akute Atemwegserkrankungen
Impfungen können das Risko für gewisse Atemwegsinfektionen und / oder für deren Komplikationen senken. Besonders für bestimmte Bevölkerungsgruppen oder in bestimmten Situationen ist eine Impfung sinnvoll.
Grippe (Influenza)
Eine Impfung gegen die saisonale Grippe (Influenza) ist die wirksamste und einfachste Methode, sich vor der Grippe zu schützen.
Die Grippeimpfung ist empfohlen für
- Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkrankung (Personen ab 65 Jahren; Schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten vier Wochen entbunden haben; Frühgeborene ab dem Alter von sechs Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt; Personen ab sechs Monaten mit gewissen chronischen Erkrankungen)
- Personen, welche regelmässig Kontakt haben mit Personen, die ein erhöhtes Komplikationsrisiko aufweisen oder mit Säuglingen < sechs Monaten
- Personen, die regelmässig Kontakt zu Hausgeflügel oder Wildvögeln haben
Die Impfung gegen die saisonale Grippe kann ausserdem für alle Personen in Betracht gezogen werden, die ihr Risiko für eine Grippeerkrankung aus privaten und / oder beruflichen Gründen vermindern möchten.
Die Impfung sollte zwischen Mitte Oktober und dem Beginn der Grippewelle durchgeführt werden. Nach der Impfung dauert es ca. zwei Wochen, bis das Immunsystem den Impfschutz aufgebaut hat. Am nationalen Grippeimpftag, der für die Grippesaison 2024 / 2025 am 8. November 2024 stattfindet, können sich interessierte Personen in vielen Arztpraxen und Apotheken in der ganzen Schweiz auch ohne Voranmeldung impfen lassen.
Weiterführende Informationen zur Grippe und zur Grippeimpfung
Covid-19
Die Impfung gegen Covid-19 mit einer Dosis wird im Herbst / Winter denjenigen Personengruppen empfohlen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Es sind dies:
- Personen ab 65 Jahren
- Personen ab 16 Jahren mit Vorerkrankungen
- Personen ab 16 Jahren mit Trisomie 21
- Schwangere Personen
Für alle anderen Personen wird die Impfung gegen Covid-19 nicht empfohlen. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist für Personen ohne oben genannte Risikofaktoren gering und die Impfung würde sie nur kurzfristig vor Infektionen mit milder Erkrankung schützen. Auf die Virusübertragung hat die Impfung wahrscheinlich nur einen geringen Einfluss.
Weiterführende Informationen zu Covid-19 und zur Impfung gegen Covid-19
Respiratorisches Synzytial-Virus (RSV)
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht hauptsächlich im Winterhalbjahr Erkältungen und grippeartige Erkrankungen. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Erkrankung meistens mild. Für Säuglinge, Kleinkinder, immungeschwächte und ältere Personen kann die Infektion jedoch gefährlich sein und Komplikationen verursachen.
Ein Impfstoff gegen RSV (Arexvy®) ist in der Schweiz für Personen ab 60 Jahren zugelassen. Es besteht jedoch keine Impfempfehlung der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF).
Seit Oktober 2024 ist in der Schweiz ein monoklonaler Antikörper (Nirsevimab) verfügbar, welcher der passiven Immunisierung von Säuglingen und Kleinkindern gegen RSV dient: Beyfortus®. Bei einer passiven Immunisierung werden Antikörper verabreicht, welche die Krankheitserreger sofort neutralisieren. Damit sind Personen, denen der Wirkstoff verabreicht wird, sofort geschützt. Im Gegensatz zur aktiven Immunisierung ("Impfung") oder Erkrankung stellt die körpereigene Immunabwehr jedoch keine eigenen Antikörper her. Der Schutz hält daher nur so lange an, wie die verabreichten Antikörper im Körper verbleiben.
Nirsevimab wird allen Neugeborenen und Säuglingen in ihrem ersten Lebensjahr empfohlen:
- für zwischen Oktober und März geborene: eine Dosis in der ersten Lebenswoche oder so bald wie möglich danach
- für zwischen April und September geborene: im Oktober (oder so bald wie möglich danach).
Kleinkindern mit bestimmten chronischen Erkrankungen wird eine weitere Gabe von Nirsevimab in ihrer zweiten RSV-Saison empfohlen.
Weiterführende Informationen zu RSV und zur Impfung resp. Immunisierung gegen RSV
Keuchhusten (Pertussis)
Keuchhusten (Pertussis) kann das ganze Jahr auftreten. Im Winterhalbjahr sind die Fallzahlen meist etwas höher. Charakteristischer als die Saisonalität ist eine starke Zunahme der Fälle alle vier bis zehn Jahre.
Keuchhusten kann alle Altersgruppen betreffen, ist jedoch hauptsächlich für Neugeborene und ungeimpfte Säuglinge gefährlich.
Die Impfung gegen Keuchhusten ist für alle Säuglinge im Alter von zwei, vier und zwölf Monaten empfohlen. Weitere Auffrischimpfungen sind im Kindes- und Jugendalter sowie bei jungen Erwachsenen empfohlen. Ebenso sollten sich werdende Eltern impfen lassen, um eine Übertragung auf das Neugeborene zu verhindern und alle Personen, welche regelmässig Kontakt zu Säuglingen unter sechs Monaten haben.
Da der Impfschutz gegen Keuchhusten zeitlich begrenzt ist, können auch geimpfte Personen erkranken. Bei ihnen treten aber seltener schwere Krankheitsverläufe und Komplikationen auf. Das Hauptziel der Impfung ist die Verhinderung von Pertussis-Erkrankungen bei Säuglingen.
Weiterführende Informationen zu Keuchhusten und zur Impfung gegen Keuchhusten
Pneumokokken-Erkrankung
Bei vielen Personen kommen Pneumokokken im Nasen-Rachen-Raum vor, ohne eine Erkrankung zu verursachen. Wann es zu einer, teilweise schweren, Erkrankung kommt, ist unklar. Ein Risikofaktor ist ein geschwächtes Immunsystem durch das Alter (Kinder unter zwei Jahren und ältere Menschen) oder durch andere Krankheiten.
Pneumokokken können verschiedene Erkrankungen verursachen wie zum Beispiel Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Hirnhautentzündung. Bei älteren Menschen sind Pneumokokken eine häufige Ursache von Lungenentzündungen.
Zur Vorbeugung gegen schwere Pneumokokken-Erkrankungen steht eine Impfung zur Verfügung, die für alle Kinder unter fünf Jahren, für Personen ab 65 Jahren sowie für Personen mit bestimmten Risikofaktoren empfohlen ist.
Weiterführende Informationen zu Pneumokokken-Erkrankungen und zur Impfung gegen Pneumokokken
Allgemeine weiterführende Informationen zum Thema Impfen