Soziale Beziehungen sind ein menschliches Grundbedürfnis. Wenn dieses Bedürfnis nicht genügend befriedigt wird, entsteht das Gefühl der Einsamkeit. Mit kurzzeitiger oder vorübergehender Einsamkeit kann der Mensch gut umgehen, chronische Einsamkeit hingegen hängt mit psychosomatischen Störungen, gesundheitsmindernden Verhaltensweisen (z. B. Substanzmissbrauch) oder Suizidalität zusammen.
Soziales Netzwerk
Im Jahr 2022 waren 91 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner in ein solides soziales Netzwerk eingebunden. Im Vergleich zu 2012 hat sich dieser Anteil nicht wesentlich verändert. Personen im Alter von 15 bis 54 Jahren sind leicht besser in ein solides soziales Netzwerk eingebunden als Personen im Alter von 55 Jahren und mehr.
Trotz dieser stabilen sozialen Vernetzung zeigen sich jedoch kritische Entwicklungen in Bezug auf die psychische Gesundheit. Gemäss neuster Daten der «Schweizerische Gesundheitsbefragung 2022» berichtet ungefähr jede achte Person (13,3%) im Kanton Luzern von mittlerer bis starker psychischer Belastung. Der Anteil der Personen mit mittelschweren bis schweren depressiven Symptomen hat seit 2012 vor allem bei den Luzernerinnen – von 4,6% auf 7,9% – zugenommen.
Einsamkeit
Eine stetige Zunahme zeigt sich auch beim Gefühl der Einsamkeit: 2022 verspürten 39 Prozent der Luzernerinnen und Luzerner manchmal bis sehr häufig Einsamkeitsgefühle. Gegenüber den früheren Befragungen hat sich dieser Wert deutlich erhöht (2012: 29%, 2017: 34%). Bei den 15- bis 34-Jährigen ist der Anteil der sich manchmal bis sehr häufig einsam fühlenden Luzernerinnen und Luzernern stets am höchsten (2022: 45%). Die deutlichste Zunahme der Einsamkeitsgefühle im Vergleich zum Jahr 2017 zeigte sich bei der Bevölkerung ab 65 Jahren (2017: 26%, 2022: 37%). Vgl. Grafik.
Gefühlte Einsamkeit, ist der subjektive Ausdruck eines Mangels an sozialen Kontakten. Hält dieses Gefühl an, kann es langfristig gesundheitliche Folgen haben. Diese Isolation beschränkt sich nicht nur auf private Interaktionen, sondern führt auch zu einem empfundenen Mangel an emotionaler Bindung und Unterstützung.
Vulnerable Personengruppen
Folgende Personengruppen sind besonders von Einsamkeit betroffen und sollten bei der Förderung der sozialen Teilhabe berücksichtig werden:
- Verwitwete, Getrennte / Geschiedene und Alleinwohnende,
- frisch Pensionierte,
- Menschen mit geringen finanziellen Mitteln,
- Menschen mit tiefer Bildung respektive fehlenden Grundkompetenzen,
- betreuende Angehörige,
- zuhause lebende pflegeabhängige Menschen mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen.
Soziale Teilhabe Definition
Soziale Teilhabe beschreibt das aktive Einbezogensein einer Person in eine Gemeinschaft und umfasst sowohl die Beteiligung an dieser Gemeinschaft als auch die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Eine Gemeinschaft besteht aus einem Netzwerk sozialer Beziehungen, das von Familie und Freundschaften, Arbeitsplatz über die Nachbarschaft und die Schule bis hin zum Dorf- oder Quartier reicht und die Gesellschaft als Ganzes umfasst. Soziale Teilhabe findet im täglichen Leben und in der konkreten Lebenswelt statt.
Bibliografie
Einsamkeit - LUSTAT Statistik Luzern
Soziale Integration - LUSTAT Statistik Luzern
Pahud, O., Zufferey, J. & Zumbrunnen, O. (2024). Gesundheitsreport Kanton Luzern. Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 (Obsan Bericht 09/2024). Neuchâtel: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium.
R. Waldinger, M. Schulz (2023). «The Good Life … und wie es gelingen kann.». ISBN 978-2-466-34770-4